Die Bachiana der Sammlung Peters

Die Musikbibliothek Peters war die erste öffentliche Musikbibliothek Deutschlands, deren wertvolle Bestände sich heute in der Musikbibliothek der Städtischen Bibliotheken Leipzig befinden. Das Bach-Archiv verwahrt als Dauerleihgabe die Bach betreffenden Handschriften und Originaldrucke der Sammlung.

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Max Abraham, der Inhaber des Musikverlags C.F. Peters in Leipzig, stiftete 1893 die Musikbibliothek Peters, die am 2. Januar 1894 eröffnet wurde. Sie sollte Studierenden und Wissenschaftlern Zugang auch zu schwer zugänglichen Musikwerken ermöglichen. Bereits zu Beginn betrug der Sammlungsbestand mehr als 9.000 Titel (Nachschlagewerke, Musiker-Gesamtausgaben, Biographien, Theoretika, Partituren, Klavierauszüge usw.). Auch ein kleiner Autographen-Bestand befand sich dabei, darunter prominente Titel von Bach, Beethoven, Mendelssohn, Mozart u.a.

 

Nach Abrahams Tod 1900, wurde sein Neffe Henri Hinrichsen alleiniger Inhaber von C.F. Peters und baute die Musikbibliothek weiter aus. Gemeinsam mit dem Bibliothekar der Musikbibliothek Peters, Dr. Rudolf Schwartz, erweiterte er die Sammlung vor allem um Ankäufe bedeutender Handschriften-Bestände zur älteren deutschen Musikgeschichte. Sechs Choräle von verschiedener Art, BWV 645–650 (Sammlung Scheibner, PM 5694)Von besonderer Wichtigkeit waren hier drei für die Bach-Überlieferung bedeutende Quellen-Komplexe. So kaufte Hinrichsen 1902 die Sammlung Scheibner aus dem Kreis des Erfurter Bach-Schülers Kittel, 1904 die auf den Kreis um den Weimarer Johann Gottfried Walther zurückgehende Sammlung Mempell-Preller und 1917 die aus dem Mendelssohn-Kreis stammende Sammlung Rudorff. Mit diesen wichtigen Ankäufen, verbunden mit den privaten Sammlungen von Musiker-Autographen der Hinrichsens, wurde die Musikbibliothek Peters zu einem wichtigen Forschungsinstitut.

 

Die Musikbibliothek Peters wurde während des Nationalsozialismus enteignet, der Eigentümer Dr. Henri Hinrichsen im KZ Auschwitz ermordet. Nach dem Krieg wurde sie zunächst an den überlebenden Sohn Walter Hinrichsen zurückgegeben, bald darauf aber wieder enteignet und 1950 endgültig zum Volkseigentum erklärt. 1951 wurde die Musikbibliothek Peters in die Musikbibliothek der Stadt Leipzig überführt, seit 1973 ist sie Bestandteil der Stadtbibliothek Leipzig.

1993 wurden der Verlag C.F. Peters und die Musikbibliothek Peters der Familie Hinrichsen restituiert. Um den Verbleib der Musikbibliothek in Leipzig zu sichern, wurde im Juni 1998 ein Dauerleih- und Verwahrungsvertrag zwischen den Leipziger Städtischen Bibliotheken und dem Musikverlag C.F. Peters geschlossen, der allerdings bereits im Jahr 2004 durch einen Teil der Erbengemeinschaft wieder gekündigt wurde. Nach langen Verhandlungen konnte die Stadt Leipzig 2013 die Musikbibliothek Peters ankaufen.

 

Insgesamt umfasst die Sammlung heute rund 24.000 Medien, darunter mehr als 300 wertvolle Handschriften und Erstausgaben bedeutender Komponisten und Musiker. Im Bach-Archiv werden als Dauerleihgabe der Städtischen Bibliotheken Leipzig die Bach betreffenden Handschriften und Originaldrucke verwahrt. Diese Bachiana der Sammlung Peters stehen bei Bach digital online zur Verfügung (zu den Digitalisaten).

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