Orgel-Workshop in Naumburg

Workshop mit Prof. Pieter van Dijk (Amsterdam/Hamburg), Dr. Christine Blanken und Dr. Markus Zepf (Bach-Archiv Leipzig), Dr. Tomasz Górny (Universität Warschau) sowie geführter Stadtspaziergang durch Naumburg und Führung durch den Dom

 

Workshop für interessierte Laien, nebenberufliche Organist*innen und Studierende

- Teilnahme aktiv: 110 € (Rabatt für Studierende und Schüler*innen auf Anfrage)
(Anmeldung unter: orgelworkshop@bach-leipzig.de) – max. 10 Personen
- Teilnahme passiv: 88 €
jeweils inkl. Transport
Kurssprache: englisch

Aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben jeweils 30 min. Zeit, mit Pieter van Dijk an einem Stück am Instrument zu arbeiten. Um Mitteilung unter orgelworkshop@bach-leipzig.de zum ausgewählten Stück wird gebeten (Ansprechpartner: Christine Blanken und Markus Zepf)

Abfahrt des Busses: 9.00 h (ab Thomaskirche, Hauptportal); Rückkehr: 18.00 h (Thomaskirche)

 

Zum Programm

1746 stellte Zacharias Hildebrandt nach etwa drei Jahren Bauzeit die neue, dreimanualige Orgel in der Naumburger Stadtkirche St. Wenzel fertig. Es ist die größte Orgel des »Sächsisch-Weißenfelsischen Hoforgelmachers« und ehemaligen Gesellen Gottfried Silbermanns. Im September 1746 begutachteten und untersuchten Silbermann als Kollege und Johann Sebastian Bach als profunder Organist und Leipziger Musikdirektor das fertiggestellte Instrument.

In seiner Leipziger Zeit ist Bach zwar nicht mehr als Organist tätig, dennoch entstanden hier ab 1723 wichtige Einzelwerke wie Präludium und Fuge h-Moll, BWV 544, c-Moll, BWV 546, und e-Moll, BWV 548, sowie (später) die sechs »Schübler-Choräle«, BWV 645–650. Sie sind nach Arien aus den Choralkantaten mit Lied-Cantus firmus für Orgel bearbeitet und erschienen um 1747/1748 im Druck. Höhepunkt von Bachs Leipziger Orgelschaffen ist seine umfangreichste Sammlung für die Orgel, der »Dritte Theil der Clavier-Übung«, der 1739 im Druck erschienen ist. Hier sind neun Orgelchoräle zu Martin Luthers Kyrie- und Gloria-Liedern (»Kyrie, Gott Vater« bzw. »Allein Gott in der Höh sei Ehr«) in Pedaliter- und Manualiter-Fassungen überliefert. Hinzu kommen Choralbearbeitungen über die Lieder des Lutherischen Katechismus. Bach zeigt hier in maximaler Formen- und Stilvielfalt, welche Möglichkeiten Choräle kompositorisch bieten. Eingerahmt werden die 21 Orgelchoräle durch Präludium und Fuge Es-Dur, BWV 552.

Der Workshop widmet sich ausgewählten Kompositionen aus den genannten Sammlungen und Einzelwerken an dem für dieses Repertoire bestens geeigneten Naumburger Instrument von Zacharias Hildebrandt (Disposition https://hildebrandt-orgel.de/hildebrandt-orgel.html).
 

 

Foto: Gert Mothes

 

Zu den Dozenten
Prof. Pieter van Dijk
ist seit 1989 Professor für Orgel am Conservatorium van Amsterdam und wurde 1995 als Professor für Orgel, liturgisches Orgelspiel und Methodik an die Hochschule für Musik und Theater in Hamburg berufen. Er ist Stadtorganist von Alkmaar und Organist der dortigen Sint Laurenskerk. In den vergangenen fünf Jahren spielte er das Gesamtwerk für Orgel von J. S. Bach an historischen Orgeln ein (www.dmp-records.nl).

Dr. Christine Blanken
ist seit 2005 am Bach-Archiv Leipzig in der Forschungsabteilung tätig. Nach Abschluss des neuen »Bach-Werke-Verzeichnisses« BWV3 (2022) ist derzeit eines ihrer Schwerpunkte die Edition der großen Orgelchoräle im Rahmen der »Neuen Bach-Ausgabe revidiert«: in Kürze folgt der erste Band mit den »18 Chorälen« im Bärenreiter-Verlag. Sie ist nebenberuflich als Organistin an St. Laurentius in Leipzig-Leutzsch tätig.

Dr. Tomasz Górny
studierte Literaturwissenschaft an der Jagiellonen-Universität in Krakau und Orgel am Conservatorium van Amsterdam (mit Jacques van Oortmerssen und Pieter van Dijk). Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Warschau (Institut für Musikwissenschaft). Er publiziert in internationalen musikwissenschaftlichen Zeitschriften wie Early Music, Bach-Jahrbuch und Notes.

Dr. Markus Zepf
arbeitet seit 2016 am Bach-Archiv Leipzig. Er ist nebenamtlicher Organist, ausgebildeter Orgelsachverständiger und wurde mit einer orgelkundlichen Arbeit promoviert. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt der Musikinstrumentenbau im Umfeld Johann Sebastian Bachs. Er verantwortet am Bach-Archiv Leipzig das halbjährlich erscheinende Bach-Magazin und gab 2021 die Festschrift zum Orgeljubiläum in Rötha heraus.

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