»Der junge Bach«

Internationale Tagung zum jungen Johann Sebastian Bach und der Musikkultur in Thüringen im frühen 18. Jahrhundert 21.–22. November 2025 Bach-Archiv Leipzig (Sommersaal)

Programm

Freitag, 21. November 9–18 Uhr

  • 9.00 Uhr Begrüßung (Peter Wollny)

9.10 Uhr Von Ohrdruf nach Arnstadt

  • Peter Wollny (Leipzig), Zwei unbekannte frühe Kompositionen von J. S. Bach?
  • Nikolas Georgiades (Leipzig), Johann Heinrich Arnold und der Zustand der Kirchenmusik in Ohrdruf bei Johann Sebastian Bachs Ankunft
  • Bernd Koska (Leipzig), Neue Quellenfunde im Kontext von Bachs Mühlhäuser Ratswechselkantaten
  • Till Reininghaus (Leipzig), Varianten des Bach-Siegels auf Schriftstücken Johann Sebastian Bachs und seiner Familie

11.10 -11.30 Uhr Pause

11.30 Uhr Vokal-Instrumentales Komponieren

  • Gregor Richter (Leipzig), Arnstädter Sepulkralkultur um 1700. Neues zum Alt-Bachischen Archiv und zur Liedpredigt zur Zeit Johann Sebastian Bachs
  • Christine Blanken (Leipzig), Passionstraditionen in Thüringen zu Beginn des 18. Jahrhunderts
  • Daniel Melamed (Conn./US), Which vocal works are by the 'young' J. S. Bach?

13.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen

14.00 Uhr Blick in die Kompositionswerkstatt

  • Jean-Claude Zehnder (Basel/CH), Bachs Weg von der jugendlichen Varietät zur Motivkonsequenz des Orgelbüchleins
  • Uri Binyamin Rom (Tel Aviv/ISR), Lamento bei Bach
  • Kayo Murata (Tokyo/JP), Mehrfacher Kontrapunkt in Johann Sebastian Bachs Vokalwerken bis zu seiner Weimarer Zeit
  • Pieter Dirksen (Culemborg/NL), Bach und das Soggetto

16.00 -16.30 Uhr Pause

16.30 Uhr Hofkultur

  • Louis Delpech (Hamburg), Gallicus Adventus? Kontext und stilistische Merkmale der Kantate BWV 61
  • Margret Scharrer (Bern/Mainz), Weimar, Paris, Köthen: Musique à la françoise im höfischen Umfeld des jungen Bach
  • Thomas Werner (Weimar), Architektur der Hofkirche Weimar

Samstag, 22 November 9-18 Uhr

9:15   Der Organist und seine Instrumente

  • Albrecht Lobenstein (Bad Langensalza), Zünglein an der Waage. Bachs Orgel der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen
  • Markus Zepf (Leipzig), Der junge Bach an alten Orgeln in Arnstadt und anderswo
  • Christian Haslinger (Passau), Die Arnstädter Kalender mit handschriftlichen Eintragungen

11:30 Forschungspotential durch die erschließung neuer Dokumente und Kontexte

  • Wolfram Enßlin, Christiane Hausmann, Nathanael Philipp, Nadine Quenouille (Leipzig), Das „Forschungsportal BACH

12:30 Diskussion, Abschlussbemerkungen   

13:00    Gemeinsames Mittagessen

15:00 Motette Thomaskirche

Die Tagung findet im Sommersaal des Bach-Museums statt (Thomaskirchhof 15/16, 04109 Leipzig).

Sonntag 23. November 15 Uhr   

Durch Forschung zum Konzert – Gesprächskonzert im Sommersaal

Prof. Dr. Hans-Joachim Schulze (ehemaliger Direktor des Bach-Archivs) über seine bahnbrechenden Entdeckungen, vor allem zum jungen Bach; Dr. Christine Blanken (Moderation) –Peter Dirksen (Culemborg/NL), Cembalo, Truhenorgel

Eintritt: 20 €, ermäßigt: 15 € (Museumskasse, in der Musikalienhandlung M. Oelsner oder unter www.bachmuseumleipzig.de)

 

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Zum Thema der Tagung

»Johann Sebastian Bach gehöret zu einem Geschlechte, welchem Liebe und Geschicklichkeit zur Musik, gleichsam als ein allgemeines Geschenk, für alle seine Mitglieder von der Natur mitgeteilet zu seyn scheinen.« (Nekrolog auf J. S. Bach, 1754)

Der junge Bach und seine Vorfahren sind für uns heute gleichsam ferne und fremde Gestalten; im Dunkel der Geschichte sind sie kaum zu greifen, und die wenigen gesicherten Daten und erhaltenen Dokumente lassen sich bislang nicht zu einem stimmigen Bild zusammenfügen. Die Bestimmung des historischen und künstlerischen Umfelds, das den jungen Bach geprägt hat, an dem er selbst zeitlebens sein Können maß und in das er sein eigenes Schaffen eingeordnet wissen wollte, ist auch heute noch eine große Herausforderung.

Einige Dokumente deuten auf einen gelegentlich ungestümen, gegen die gesellschaftlichen Konventionen der Zeit verstoßenden und Vorgesetzten gegenüber auf Konfrontationskurs gehenden ‚jungen Wilden‘. Seine frühen Werke zeigen eine Neigung zum Experiment: zum kreativen Spiel mit den Form- und Gattungstraditionen seiner Zeit und zum Austesten von Grenzen. Bachs frühes Schaffen ist ein außerordentlich faszinierendes Repertoire und aufgrund einer schwierigen Quellenlage eine stete Herausforderung. Selten sind gesicherte Datierungen von Werken möglich, und auch über die Echtheit mancher Werke, lässt sich immer noch streiten.

Erstmals seit 35 Jahren erfolgt zum 75. Jubiläum des Bach-Archivs wieder eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen des Frühwerks und seinen Voraussetzungen: dem Umfeld der »musicalisch-bachischen Familie« in Thüringen, dem musikalischen Leben zwischen städtischer Kirchenmusikpraxis und höfischen Konventionen an den Bach-Orten Eisenach, Ohrdruf, Lüneburg, Arnstadt, Mühlhausen und Weimar.

Konferenz-Mitschnitt im Youtube-Channel des Bach-Archivs

Die Konferenz wurde zusätzlich als Webinar über Zoom angeboten und  darüber hinaus als YouTube-Livestream übertragen. Die YouTube-Links zu den einzelnen Tagen der Konferenz werden noch bekannt gegeben.

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